Blöd, blöder, Juli
- Cookie

- 7. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Sept.
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Wochenlang gab es prickelnde Endspiele, Relegationen und so weiter. Und nun der tiefe Fall ins Bodenlose. Der Juli ist gekommen! Die unter Groundhoppern immer wieder gestellte Frage ist: Wie bekommst du diesen vermaledeiten Monat schnell rum? Es soll dazu schon erste Selbsthilfegruppen geben. Ein Mittel ist bekanntermaßen ja, in den Urlaub zu fahren. Aber fuck, gar nicht so leicht, Regionen zu finden, wo im Juli Punktspiele stattfinden. Tagsüber mit Gin Tonic anzufangen, ist auf Dauer auch problematisch. Okay, dann bleibt nur eine Lösung: Leiden und hin und wieder ein Testspiel besuchen.
Gesagt, getan: Heute soll es mit dem Radl zu Acosta Braunschweig gehen. Aber morgens intuitiv nochmal einen Blick in den Matchkalender geworfen und siehe da, Spiel abgesagt. Aber Glück im Unglück: Nebenan spielen die Freien Turner Braunschweig auch und das Spiel findet statt. Es sollte gegen den Goslarer SC 08 gehen und für beide Teams der Saisonauftakt sein.
Die Turner (so ist ihr Nickname) haben übrigens eine spannende Geschichte. Die Nazis lösten den Arbeitersportverein ‚Freier Sportverein Braunschweig“ 1933 auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg traten die ehemaligen Spieler des Vereins dem TSV Braunschweig bei. Als dann Eintracht-Braunschweig-Mitglieder dem Verein beitraten und daraus der BTSV Eintracht wurde, traten die Freie Turner-Kicker wieder aus, da Eintracht bekannt für ihre Nähe zum Nazi-Regime war. Sie gründeten dann die 'Freie Turnerschaft Braunschweig' und zogen in den Prinzenpark.
Solch bewegte Historie hat der Goslarer SC 08 nicht. Aber dafür hat der Club eine sehr erfolgreiche jüngere Geschichte vorzuweisen. Mir war es gar nicht mehr bewusst, dass die Goslarer von 2012 bis 2016 in der Regionalliga spielten und 2014 sogar in die 3. Liga aufgestiegen waren. Sie verzichteten zwar drauf, aber immerhin! Und in der vergangenen Saison sind sie als Zweiter nur knapp am Aufstieg in die Landesliga Braunschweig gescheitert (mit 102 Toren).
Dass die Stadt Goslar ein funkelndes Juwel ist, werden auch viele Leute außerhalb der Region wissen. Denn sie ist eine Weltkulturerbestätte der UNESCO. Wer noch nicht da war, unbedingt mal hin. 1.500 Fachwerkhäuser werden euch verzaubern.
Ground
Der Ground ist einer der schönsten, manche (wie meine Schwägerin Grimmi) sagen, der schönste Braunschweigs. Ich habe ihm bereits an anderer Stelle hinreichend gehuldigt. Doof ist hier nur, dass sehr häufig ohne Not auf dem Kunstrasenplatz gespielt wird. Umso froher war ich, dass das heute nicht der Fall war. Das Catering ist hier vom Feinsten, und zwar in doppelter Hinsicht. Die Vereinskneipe hat ein kleines Essens- und ein großes Getränkeangebot. Dass es hier leckere Puffer gibt, darf durchaus als außergewöhnlich bezeichnet werden. Und du kannst erhöht auf der wunderbaren Terrasse sitzen und von dort herrlich bei einem Getränk das Spiel genießen (was ich heute natürlich auch tat). Und dass es hier quasi vor der Tür auch noch den größten und schönsten Biergarten Braunschweigs gibt, das grenzt ja bald an maßlosen Überfluss! Manchmal wird zusätzlich auch noch der Grill auf der Terrasse angeschmissen, aber das war heute nicht der Fall.
Spiel
Das Spiel war nicht nur ein Testspiel, sondern auch ein Freundschaftsspiel im besten Sinne. Man tat sich nicht weh und ich weiß gar nicht, ob es überhaupt mal ein Foul gab. Ziel war es, nach einer Woche Training einfach mal wieder Spaß zu haben. Und für einige Neue auf beiden Seiten sollte es eben auch das jungfräuliche Spiel mit den neuen Kameraden sein. Auch für den neuen Turner-Trainer Julian Runzer war es das erste Mal. Auf der Bank saßen erstmal nur drei Ersatzleute. Aber das wird schon noch. Das Spiel war so, wie man es erwartet hat. Ausgeglichen, aber mit etwas überlegenen Braunschweigern. Man darf gespannt sein, ob beide Teams auch in der kommenden Saison wieder ganz oben dabei sein werden.
Stimmung
80 Zuschauer waren im Prinzenpark. Das finde ich durchaus bemerkenswert. An den Seitenlinien waren diejenigen, bei denen das Spiel im Vordergrund stand. Auf der Terrasse waren diejenigen, die die frische Luft genießen wollten bzw. diese nötig hatten. Dazu gehörte eindeutig ich, da meine Sinne noch erheblich von einem schönen Vorabend bei unseren Freunden Gerald und Christiane getrübt waren (Wopi und Ouzo). Um mich herum waren viele Kenner der Braunschweiger Amateurfußballszene. Und es wurde ordentlich gefachsimpelt, wobei ich immer ausgesprochen gerne zuhöre.
Fazit
Nur noch 25 Tage, dann ist der blödeste Hopper-Monat des Jahres geschafft. Und die Planungen für meinen 10. Länderpunkt noch im Juli laufen nun auch an. Ihr werdet es hier Ende des Monats mitbekommen.
Fotos











Kommentare