Braunschweigs Nummer 2
- Cookie
- 29. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Der Freitag-Abend-Hopper tat Not. Unsere Freunde, Katja, Christoph und Rosi waren ein paar Tage zu Besuch. Neben vielen guten Gesprächen und viel Spaß habe ich nicht nur gekocht, sondern es gab auch was zu trinken. Dazu später mehr ;-).
Und es sollte zu einem meiner Lieblings-Grounds gehen zum Landesligaduell Freie Turner Braunschweig gegen den SC Rot-Weiß Volkmarode, in den Prinzenpark. Das Spiel hatte einen ganz besonderen Reiz. Denn es fand erstmals, zumindest seit vielen Jahren, statt. Die Heimelf ist eine absolute Instanz in Braunschweig. Seit Jahrzehnten sind die Turner hinter der Braunschweiger Eintracht die unumstrittene Nummer 2 in Braunschweig. Nur in den 60er/70er Jahren waren sie das nicht. Denn da erlebte der SC Leu Braunschweig seine glorreiche Zeit. Sie waren sogar zweit- und drittklassig. Ich weiß noch, dass mein Vater mich als recht kleinen Bengel mit zum Franzschen Feld nahm, um Regionalligaspiele zu schauen. Und das, obwohl er eher in den Schrebergarten als zum Fußball ging. Damals war der SC Leu schon eine Hausnummer in Braunschweig. Aber in den letzten Jahrzehnten haben die Freien Turner diese Position eingenommen. Höhepunkte dieser Zeit war der Aufstieg in die Regionalliga Nord und das Pokalspiel der 1. DFB-Pokalhauptrunde gegen den 1. FC Köln.
Inzwischen gibt es hinter den Blau-Gelben eine klaffende Lücke. Die besten weiteren Klubs sind 4 Landesligisten, von denen die Turner seit Jahren, die absolut besten sind. Neu in der Liga ist der SC Rot-Weiß Volkmarode. Der Aufstieg in der letzten Saison ist das herausragende Ereignis ihrer Vereinsgeschichte. Und somit sahen die Freunde des lokalen Fußballes dem Spiel mit großer Vorfreude entgegen. Ich persönliche verbinde mit Volkmarode insbesondere Lars Ellmerich. Denn in der A-Jugend spielte der spätere Eintracht-Profi noch für Volkmarode. Und mein MTV Braunschweig kickte auch gegen die. Ich kann mich nur noch an eine 1:7-Heimklatsche erinnern. Ellmerich war damals schon eine lokale Größe und spielte uns vollkommen schwindelig.
Ground
Mit dem Radel gings zum altbekannten Ground in den Prinzenpark. Vorab durfte ein Besuch des schönen Löwengartens nicht fehlen. Es war noch geradeso auszuhalten mit Jacke und ich labte mich an einer Portion Obatzter mit Bretzel zum Bier. Ist essbar und gibt es übrigens nicht nur zur Oktoberfestzeit hier. Dann hin zum Platz C, einem Kunstrasenplatz. Wie bei so vielen Sportanlagen hat auch hier nur der Nebenplatz Flutlicht und so musste hier gekickt werden. Aber schön gelegen sind ja auch alle drei Plätze im Prinzenpark. Die Zuschauer stehen hier kompakt an zwei Seiten. Ich persönlich erfreue mich auch immer an dem schönen Retro-Rondell der Stadion-Gaststätte. Ist mir immer einen letzten Blick vor dem Nachhauseweg wert. Mit anderen Worten für einen Nebenplatz ganz gut hier.
Spiel
Für mich war vor der Saison Volkmarode der Abstiegskandidat Nummer 1. Aber sie machten das bislang echt gut und so war ich total gespannt aufs Spiel. Allerdings nahm der Favorit das Zepter gleich mal in die Hand. Aber siehe da, in der 7. Minuten machte der Gast im ersten Angriff gleich mal das 0:1. Das Tor wirkte wie eine Vitaminspritze für Volkmarode. Sie setzten FT mit frühem Pressing so unter Druck, dass diese vollkommen den Faden verloren. Nicht überraschen machten sie dann auch das 0:2. Zu allem Unglück sah der Keeper dabei auch sehr alt aus, weil er wegrutschte, statt rauszulaufen. Nach 35 Minuten wechselte der Turner-Trainer auch vollkommen unzufrieden schon das erste Mal. Die Sensation lag in der Luft. Sehr überraschend gelang den Freien Turnern dann direkt vor der Pause der Anschlusstreffer. In der Halbzeitpause haben wohl die Spieler der Heimelf was von der Vitaminbombe abbekommen. Das hätten die Gäste nicht machen sollen. Es ging nämlich sofort mit einer Riesen-Dreifach-Chance los. Und nun spielten die Braun-Weißen den Gast an die Wand. Es war auch keine brotlose Kunst, denn einer ihrer beiden Goalgetter, Luca Faustmann, belohnte sein Team mit zwei weiteren Toren. Das Spiel war gekippt. Und geil war es, dass die letzten Minuten Volkmarode nochmal alles nach vorne warf. Aber es sollte nicht mehr zum Ausgleich reichen. Das erste Stadtderby zwischen den beiden war gleich mal ein richtiger Knaller und macht Lust auf weitere.
Stimmung
Meine persönliche Stimmung war sofort bestens. Und das lag nicht nur an der leckeren Löwengartenkost vorab. Nein, auch die smarte Kassiererin trug das ihrige dazu bei. Als ich um ein Rentner-Ticket bat, schaute sie mich ungläubig an. Und sagte "Was, das kann doch nicht sein, dass sie schon Rentner sind!". Was für ein famoser Start in den Abend :-). Das Spiel war ordentlich besucht. Ich schätze, es waren 260 Leute da. Sie standen relativ dicht gedrängt, da ja nur zwei Seiten zur Verfügung stehen. Wie gesagt, es passen nur ca. 700 Zuschauer an den C-Platz. Ich konnte recht viele rot-weiße Schals ausmachen. Und bei den Gästetreffern wurde es ziemlich laut um mich herum. Ich würde sagen, dass so 60 -80 Volkmaroder anwesend waren. Ein Platznachbar brachte es auf den Punkt: Freitagabend ist herrlich, um ein Spiel zu besuchen. Eintracht spielt nicht und du musst nicht spazieren gehen oder so mit der Familie. Ich würde sagen, nachvollziehbar!
Fazit
Ach ja, ich hatte euch noch angekündigt etwas über die Getränkeauswahl der drei Vorabende zu sagen. Christoph und ich wählten und genossen: Schlehen Brand, Mandarinen Brand, Brockmanns Gin, Tanqueray Gin, Tanqueray Blackcurrent Gin, Laux Gin No.2 sowie Ron Miel pur und mit Tonic. Yummi, Yummi!
Fotos
Kommentare