1989
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- 14. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Sept.
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
1989 – was verbindet ihr damit? „Logo, den Mauerfall“! In Schwülper/Rothemühle könnte die Antwort aber durchaus anders lauten, nämlich: „Logo, die Geburtsstunde unseres Fußballturniers.“ Damals war in keiner Weise absehbar, welch’ Erfolgsstory in diesem Jahr begann. Es gibt ja inzwischen überall viele Vorbereitungsturniere. Aber das in Rothemühle stellt zumindest in der Region Braunschweig und Umfeld alles in den Schatten. Nun jährt sich dieses Ereignis bereits das 36. Mal. Jeweils acht hochklassige Top-Teams der Region duellieren sich in zwei Gruppen zu 4 Teams. Nach einer Woche endet das Spektakel mit dem Finale der beiden Gruppenersten. Jahrelang war Eintracht 2. der Seriensieger. Doch dieses Mal wird es einen anderen Winner geben. Es nehmen 7 Landesligisten und 1 Bezirksligist (TSV Hillerse) teil. Jahrelang war die Brauerei Wolters Hauptsponsor, nun ist es die Klimaanlagenbude Prosatech.
Das Turnier richtet der SV Schwülper aus. Genau, die, welche dieses Jahr das Double holten und immer noch trunken brachliegen. Rothemühle liegt im äußersten Süden des Kreises Gifhorn, nur wenige Meter von der Stadtgrenze zu Braunschweig entfernt. Es hat seit vermutlich rund 800 Jahren eine Wassermühle, die natürlich an der Oker liegt. Diese wird gehegt und gepflegt und ist tatsächlich nicht nur noch funktionsfähig, sondern auch ausgesprochen nett anzuschauen. Ansonsten ist Rothemühle höchst spektakulär. So ziemlich jeder noch so winzige Ort hat drei Dinge:
Eine Kirche – Rothemühle hat keine!
Einen Lebensmittelladen – Rothemühle hat keinen!
Eine Kneipe – Rothemühle hat keine!
Abends fährt dann auch kein Bus mehr. Wer hier wohnt, der benötigt kein Yoga, und Reizüberflutung kennen die Bürger nur vom Hörensagen.
Ground
Die Sportanlage Rothemühle ist unspektakulär, fast wie der Ort an sich. Zwei gepflegte Rasenplätze liegen nebeneinander. Dazwischen werden einige Holzbänke gestellt. Ihr werdet es nach der Ortsbeschreibung schon vermutet haben: Eine Gaststätte ist auch beim Sportplatz Fehlanzeige. Aber trotzdem wirkt es irgendwie anheimelnd. Die Anlage hat Gesicht. Das liegt insbesondere an der kleinen Meile zwischen Eingang und Kabinen. Dort steht zum Turnier ein Getränkestand von Wolters. Es passt hierher, dass der Zweite Vorsitzende am Bierstand hilft, und das nicht nur beim Trinken. Eine Fressbude finden wir daneben. Hier gibt es die übliche Dreifaltigkeit von Bratwurst, Krakauer und Pommes. Und außerdem wurden mehrere Stehtische und Biertische mit Bänken zum entspannten Sitzen platziert. Hier wird zu gleichen Anteilen gequatscht und zum Spiel geschaut. Na gut, es wurde mehr gequatscht.
Spiel
Es trafen gleich im Eröffnungsspiel die beiden Braunschweiger Parkclubs, Freie Turner und Acosta, aufeinander. Im vorigen Jahr waren beide ebenfalls in derselben Gruppe. Die Turner wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen 4:1. Alles andere wäre auch dieses Jahr eine faustdicke Überraschung. Insbesondere die Turner haben jedoch etliche schmerzliche Abgänge zu verzeichnen. Sehr schade für den Braunschweiger Fußball, dass beide Oktays ihre Clubs FT und Acosta verlassen. Sie wechseln zum MTV Wolfenbüttel und zum SSV Kästorf.
Ich nehme es vorweg. Die Favoriten siegten auch dieses Jahr wieder deutlich, und zwar mit 6:2. Und das vollkommen verdient. Sie waren über weite Strecken haushoch überlegen. Insbesondere in Halbzeit eins. Immerhin setzte Acosta einige gelungene Nadelstiche bei den wenigen Kontern. In der zweiten Halbzeit nahmen die Turner den Fuß vom Gaspedal und Acosta hatte dadurch mehr vom Spiel. Erschreckend aber, wie die Braun-Weißen durch die unsortierte Acosta-Abwehr spazierten und spielend leicht eine Bude nach der anderen machten. Da muß noch viel passieren, sonst kann einem Angst und Bange um den Club werden.
Stimmung
150 Zuschauer waren nicht der Burner, aber ganz okay. Ich hätte beim Parkderby jedoch mit mehr gerechnet. Mal auf den Punkt gebracht: Stimmung gab es keine. Es wirkte alles wie im Biergarten, wo nebenan zufällig ein Fußballspiel stattfand. Es kamen auch nur wenige Größen des Regionalsportes. Natürlich ließ es sich der in Rente gegangene, langjährige Turnercoach Willi Feer nicht nehmen, zu kommen. Aber sonst sehr dünne. Hoffentlich ist die Atmosphäre im Endspiel dann etwas prickelnder.
Fazit
Nach meinen ersten Eindrücken von den Testspielen und den Zu- und Abgängen gebe ich mal eine Prognose für die 4 Braunschweiger Landesligisten ab. 16 Mannschaften gibt es.
Vahdet: 3. (neuer Sponsor bringt Geld und neuen Schwung)
Freie Turner: 8. (Abgänge kaum zu kompensieren; reicht aber für entspannte Saison)
Acosta: 14. (Abstieg, da keine Weiterentwicklung zu erkennen; Oktay nicht zu ersetzen)
Rot Weiß Volkmarode: 15. (Abstieg, chancenlos)
Ich hoffe, ich liege voll daneben. Warten wir mal Mai 2026 ab!
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