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Der Ground im Ort mit grausamer Geschichte: Hallendorf

  • Autorenbild: Cookie
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  • 20. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Juli



Fakten

Stadion

Sportplatz TSV Hallendorf 1945

Ort

Salzgitter - Hallendorf

Kapazität

1.000

Datum

19.03.2025

Spiel

TSV Hallendorf 1945 (13.) : FC Ilsetal 2024 (10.)

Ergebnis

4 : 0

Zuschauer

65

Liga

Bezirksliga Braunschweig 3

Ebene*

7

Liga (vollständig)

6 von 16

Ground - alt

nein

Ground - neu

ja, 124.

Spiel in 2025 / Gesamt**

13 / 253

*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen

** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt


Vorspiel

Heute sollte es am  Mittwoch zum Nachholspiel in der Bezirksliga Braunschweig 3 gehen. Dort kicken die Clubs südlich von Braunschweig bis zum Harzrand. Und da legt eben auch Salzgitter, was mit einigen Mannschaften vertreten ist. So auch mit dem TSV Hallendorf. Dieser wurde 1945 gegründet und krebste bis 2024 im Kreis herum. Aber dann gelang der dritte(!) Aufstieg in Folge. Nun heißt es jedoch Abstiegskampf gegen den mit gefährdeten SV Ilsetal. Der TSV Hallendorf hat es bei unter 2.000 Einwohnern auch nicht leicht, den Fußballbetrieb aufrechtzuerhalten. So musste man 2019 die Erste zurückziehen. Die Frauenmannschaft bekommt gerade mal eine 7er-Mannschaft hin. Die Jugendlichen kriegen kein eigenes Team zusammen. Das gilt auch für den SV Ilsetal. Die haben aus der SG Achim/Börßum/Hornburg den neuen Verein gegründet, da Spielgemeinschaften nicht in die 7. Liga aufsteigen dürfen. 

Der Ort hat eine grausame Geschichte. Denn es gab im Dritten Reich das berüchtigte "Lager 21". In diese Einrichtung wurden Zu-Spät-Kommer, Auflehner und Widerständler gesteckt. Gräueltaten (fast 1.000 Ermordete), auf die ich hier lieber nicht eingehen möchte, wurden dort verübt. Glücklicherweise wurde diese Stätte fast komplett dem Erdboden gleich gemacht. Dagegen ist es nur ein kleines Übel, dass die katholische Kirche ihre Predigten bis 1962 in der Dorfkneipe abhalten musste. Und selbst die Bimmelbahn hält nicht mehr in Hallendorf. Was für ein Elend? Wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Region, als das Hüttenwerk Hermann Göring (heute Salzgitter AG) nur wenige hundert Meter entfernt entstand. Das zog den Bau des Salzgitter-Stichkanals nach sich. Und das Ende dieses Kanals mit seinem Hafen liegt genau zwischen dem Fußballplatz und dem Stahlwerk. Immerhin etwas!


Ground

Als ich mich von Norden dem Sportplatz Hallendorf näherte, kam ich an einem Schild, das auf eine Gedenkstätte für die Opfer von "Lager 21" hinweist, vorbei. Ich finde den ersten Blick auf einen neuen Ground immer total spannend. Der heute war ein ganz spezieller. Denn hinter den zwei Rasenplätzen erscheinen die riesigen Hallen und Türme des Stahlwerks. Schön ist etwas anderes, aber schon sehr beeindruckend und etwas skurril, da das Ganze noch von der Abendsonne fast romantisch angestrahlt wurde. Zu zwei anderen Seiten stehen Bäume und an der vierten blickt man auf den Ort. Das Ganze sieht leider ziemlich verwahrlost aus. Die Gebäude sind in sehr ungepflegtem Zustand. Es stehen Arbeitsgeräte herum, überall blättert Putz ab und der Eingang rostet vor sich hin. Immerhin haben sie ein, wenn auch kleines Vereinsheim. Sieht auch wie der Rest dort total krepelig aus. Die Bedienung fluchte einladend vor sich hin, weil sie das Fass nicht angeschlossen bekam. Zwei Kerle drumherum fühlten sich auch nicht dazu berufen, ihr zu helfen. Es gibt auf dem Ground aber sogar ein paar Sitzplätze! Neben drei kleinen Bänken, tatsächlich eine überdachte Tribüne - halleluja! Diese hat zwei Reihen für insgesamt ca. 15-20 Zuschauer. Saust dir allerdings die Hose ein, weil sie dreckig sind.


Spiel

Abstiegskampf beinhaltet das Wort Kampf und so kam es auch. Trotzdem ging es über eine normale Härte nicht hinaus. Es war erst ein ausgeglichenes Spiel. Dann klingelte es noch zweimal im Gästetor. Dazwischen semmelten die Ilsetaler einen Schuss unter die Latte, aber nicht in die Kiste. Nach der Pause will es Ilsetal wissen. Jedoch machten die Gastgeber in der 64. Minute nach einem Konter das 3:0. Damit war die Luft raus und das Spiel gelaufen. Erst recht nach dem 4:0 nur wenige Minuten später. 


Stimmung

Es besuchten 65 Zuschauer das Spiel. Davon 13 Hopper sowie ca. 15 aus dem Ilsetal. Sie riefen nach dem Start erstmal zum Auswärtssieg auf. Dann war es eher ruhig. Nach dem dritten Tor kam es leider zu sehr unschönen Szenen. Die Hallendorfer Spieler rasten wie von der Tarantel gestochen auf die Gästefans zu und pöbelten sie mit aggressivem Jubel regelrecht an. Angeblich wurden sie vorher provoziert. Ich habe davon jedoch nichts mitbekommen. Äußerst unsympathisch das Ganze. Und es kam sogar noch fast zu einem weiteren Eklat. Ein Ilsetaler Fan beschwerte sich nach einem vermeintlichen Foul, das nicht gepfiffen wurde, mit dem Ruf "Der hat doch den Fuß draufgehalten". Das bewog zwei Ordner, zu ihm zu gehen und ihn des Platzes zu verweisen. Was die beiden geritten hat, bleibt wohl ein Rätsel, höchstwahrscheinlich hohe Geltungssucht. Der Fan ging natürlich nicht mit dem Verweis, 5 € bezahlt und nichts Verwerfliches gemacht zu haben. Da dackelten die beiden Vögel wieder ab. Das Ganze hat mir dann doch etwas die Freude am Besuch des Spieles genommen und lässt mich nicht gerade Fan dieses Clubs zu werden. Zudem mir dann einfiel, dass mein Kumpel Udo mir auch schonmal von Ausschreitungen der Hallendorfer nach ihrem Aufstieg berichtete. 


Fazit

Ich habe ja schon von der problematischen Vergangenheit des Vereins berichtet. Auch die Zukunft sieht nicht rosig aus. Der Trainer, Özgür, der 13 Jahre lang die Mannschaft prägte und in die Bezirksliga führte, hört zum Saisonende auf. Mit ihm wollen fast alle Leistungsträger den Verein wechseln. Durch diese Auflösungserscheinungen wird der Verein wohl wieder in der Versenkung verschwinden. Ob das ein Verlust ist, sei dahin gestellt. 


Fotos


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