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Erbarmungsloser Kampf um den Berg

  • Autorenbild: Cookie
    Cookie
  • 30. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Mai


Fakten

Stadion

Sportanlage Gilder Weg

Ort

Leiferde

Kapazität

1.000

Datum

29.04.2025

Spiel

SV Leiferde (5.) : SV Abbesbüttel (10.)

Ergebnis

5 : 2

Zuschauer

53

Liga

1.Kreisklasse 2 Gifhorn

Ebene*

9

Liga (vollständig)

1 von 14

Ground - alt / Anzahl Besuche

nein

Ground - neu / Anzahl Grounds

ja / 132

Spiel in 2025 / Gesamt**

24 / 267

*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen

** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt


Vorspiel

Als vor ein paar Wochen mein Leiferder Kumpel Uwe schrieb, ob ich nicht Bock hätte, mal mit ihm nach Leiferde zu hoppen, gab es kein Halten mehr für mich. Passte nicht in meinen vollgepfropften Zeitplan dieser Woche, aber egal, das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und es war mein erstes Spiel der 9. Ebene.

Leiferde ist übrigens ein absolut denkwürdiger Ort und, nebenbei gesagt, tief blau-gelb durchzogen. Ganz hart aber, dass die Bewohner wohl nicht sehr gut mit dem Marxismus/Leninismus vertraut sind. Denn danach müssen sich ja Bauern und Arbeiter im Klassenkampf gegen die Kapitalisten vereinen. In Gifhorn hingegen fand jahrzehntelang Klassenkampf zwischen den alteingesessenen Bauern (im Altdorf) und den geflüchteten Arbeitern der ehemaligen Ostgebiete (im Bahnhofsviertel) statt. Kalle Marx würde sich im Grabe umdrehen! Auch ansonsten ist Leiferde ein Ort des Spektakels. Hier seien nur drei Beispiele dafür erwähnt. In den 70ern zerstörten faustgroße Hagelkörner den Ort. 1975 starben fünf Feuerwehrleute bei einem Waldbrand. 2022 knallten zwei Gefahrgutgüterzüge bei Leiferde ineinander und sorgten mehr als drei Wochen für Angst und Schrecken. Ich denke, das sollte nun erstmal reichen, oder?

Aber auch viel Schönes gibt es über das Dorf in Gifhorn zu berichten. In einem NABU-Zentrum werden exotische wie auch eingeschmuggelte und heimische Vögel versorgt. Ein einzigartiges Naturschutzgebiet auf ehemaligen Fischteichen wird gehegt und gepflegt. Und der Hammer ist, dass ein Storchenpaar seit Jahren auf dem Schornstein der Kirche brütet und der ganze Stolz der Gemeinde ist.

Der Ort des Gegners Abbesbüttel ist etwas weniger spektakulär und auch nur ein Drittel so groß. Immerhin glänzt Abbesbüttel mit sage und schreibe einem Einzelhändler, dem Bäcker. Und nicht nur das, es gibt sogar drei Brücken über den Mittellandkanal. Am meisten gibt es hier jedoch Löcher im Boden, denn es wurde hier lange Zeit Sand abgebaut. Also bitte seid vorsichtig, wenn ihr Abbesbüttel erwandern wollt, nicht dass ihr noch in einem der Sandlöcher verschwindet.


Ground

Nach einigen Kaltgetränken bei Uwe auf der Terrasse mit Blick auf das Prunkstück, ihren roten Eintracht-Löwen auf dem Rasen, sollte es rechtzeitig zur Sportanlage am Gilder Weg gehen. Uwe machte mich schon sehr neugierig auf das Vereinsheim, wo wir vor dem Spiel mampfen wollten. Ich warf vorab schon einen Blick in die Speisekarte und war von der Vielfalt sehr angetan. Sogar mehrere vegetarische Gerichte versprachen Außergewöhnliches für ein Vereinsheim. Dann die große Enttäuschung: Montag und Dienstag Ruhetag. Und das trotz Spiel - unglaublich! Aber Uwe kennt sich natürlich aus hier und so ging es sofort zum örtlichen Griechen, dem Irodion. Es ist ein Grieche, wie alle anderen auch, ohne Besonderes, geschweige denn etwas Vegetarisches. Immerhin gibt es in Ehrfurcht vor ihrem Europameistermacher eine Otto-Rehagel-Platte. Dann ging es gestärkt zum 132. Ground. Es empfing uns das Vereinsheim, wo der Wirt nun wenigstens für Getränke sorgte (natürlich gab es Wopi 'Wolters Pilsener'). Aber zum Unmut einiger Fans gab es nicht mal die obligatorischen Bratwürste. Allerdings glänzt die gepflegte Stätte mit der sehr schönen überdachten Terrasse. Zwei Rasenplätze machen einen pikobello Eindruck auf uns. Gespielt wurde auf dem B‑Platz, da nur dort Flutlicht ist. An der Seite des A-Platzes stehen schwere weiße Sitzbänke, von denen wir -wie andere auch- einige nach nebenan wuchteten.


Spiel

Und dann sollte es um 19:30 Uhr losgehen. Die Mannschaften, der Wirt, die Zuschauer, alle waren da, nur einer nicht, der Schiri. Nach ca. 20 Minuten wurde eine Lösung gefunden: Der Bruder des Leiferder Trainers war bereit, das Spiel zu pfeifen. Respekt! Und er pfiff sehr souverän und fehlerlos!

Der tabellarische Favorit war Leiferde. Abbesbüttel benötigt noch Punkte für den Klassenerhalt. Die letzten vier Spiele wurden aber verloren, mit sechs Gegentreffern im Schnitt.

Und dann überraschte der Ort mit den vielen Sandlöchern und ging schnell mit 2:0 in Führung. In den zwei Minuten vor der Pause gelang dem Favoriten gerade noch so der Ausgleich. Und in der zweiten Halbzeit ging dann Abbesbüttel vollkommen ein. So endete das Spiel noch standesgemäß 5:2.


Stimmung

53 Zuschauer, natürlich fast ausschließlich aus Leiferde, sind ganz ok. Vor dem Spiel erblickten wir auch zwei Gästefans in Trainingsjacken, die sich freuten, heute Bier trinken zu können. Die Tore wurden recht frenetisch gefeiert. Und hinter uns wurde ordentlich über die Grashüpfer in ihrem schrillen Grün abgelästert. Einer sagte, er hätte sogar ein Anti-Abbesbüttel-Lied mit drei Strophen getextet. Hut ab! Auch amüsierten sie sich über den Einbruch des Gastes. Sie führten das auf die fehlende Pumpe zurück, da sie nur auf Kleinfeld trainieren. Wir waren recht angetan und auch überrascht vom Niveau des Spieles. Wir hätten uns die 1. Kreisklasse nicht so gut vorgestellt. Nach Spielschluss enterten die Zuschauer die Vereinskneipe und knallten sich noch einen.

Abschließend muss ich Uwe unbedingt noch meinen höchsten Respekt zollen. Was tippt der Kerl vor dem Spiel? 5:2! Er ist eben ein Tippgott und nicht zu Unrecht auf Platz zwei unseres Kicker-Tippspiels 2. Bundesliga.


Fazit

Es war ein richtig schöner Hopper-Abend in Leiferde.

Und das Highlight habe ich mir aber für euch bis zuletzt aufgehoben: Es gibt in Leiferde einen Eintracht-Braunschweig-Fanclub, die Wohlenberglöwen. Sie haben sich nach dem höchsten Berg der Region, eben dem Wohlenberg, benannt. Dann kam irgendwann der Schock. Sie lasen, dass der Berg 96 Meter hoch ist. Diese in Braunschweig absolut verpönte Zahl sorgte für nächtelange Diskussionen. Dann war die Entscheidung gefallen: Der Berg muss abgetragen werden. Die nächtliche Aktion mit Spitzhacken und Trecker war erfolgreich. Wahrscheinlich tranken sich die Wohlenberglöwen dabei in einen Rausch, denn am Morgen danach waren es gleich nur noch 94 Meter. Allerdings fanden das nicht alle so toll. So kotzte der Gemeindedirektor ab und will den Berg tatsächlich wieder aufschütten lassen. Mal sehen, wer den erbarmungslosen Kampf um den Berg gewinnen wird!


Fotos























































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