Storchenhochburg oder Storchenplage?
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- 16. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Der zweite Besuch beim TSV Wendezelle in drei Tagen – ich wurde schon gefragt, ob ich eine neue Fußballliebe habe. Naja, ehrlich gesagt, eher das Gegenteil. Nicht, dass ich etwas gegen Wendezelle und ihren TSV habe, aber ich hoffe jedes Mal, dass sie verlieren. Das liegt aber an meinem Braunschweiger Lokalpatriotismus. Ich will nur, dass Volkmarode oder Hondelage in die Landesliga aufsteigt. Eigentlich gefällt es mir nämlich ganz gut auf dem Sportplatz Wendezelle.
Und dieses Mal habe ich mir auch etwas Zeit für ein ganz besonderes Highlight genommen. Wendezelle bzw. Wendeburg ist nämlich eine absolute Storchenhochburg. Bereits vor drei Tagen flogen diese beeindruckenden Tiere um und über den Fußballplatz. Dieses Mal fuhr ich vor dem Spiel erstmal in den Ort und zurück, und auf der kurzen Strecke sah ich gleich drei der Nester. Welch ein wunderbarer Anblick und dann noch richtig schön kitschig beim Sonnenuntergang. Es wurden von Jahr zu Jahr mehr Storchennester. Nun sollen es wohl gut 20 Paare sein, die ihren Sommer in Wendeburg verbringen.
Und in diesem fruchtbaren ornithologischen Umfeld brütet der Wendezeller Trainer über die richtigen Mittel und Wege zum Aufstieg in die Landesliga.
Der heutige Gast aus Leiferde, aus dem Süden Braunschweigs, spielt eine solide Saison und dürfte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun bekommen. Uschi und ich finden den Verein irgendwie ziemlich gut.
Ground
Ich hatte den Ground gerade im Bericht des Spieles vom 13.4.25 beschrieben. Heute war es hier allerdings gerade im Vergleich zum Sonntag etwas enttäuschend. Keine Mucke vor dem Spiel, kein Stadionheft, keine Stuhlreihen aufgebaut und noch nicht einmal der obligatorische Gasgrill für die Bratwürste wurde in Gang geschmissen. Komisch.
Spiel
Sollte der TSV Wendezelle das Nachholspiel heute gewinnen, dann ist er auf Platz eins und das Ziel seiner Träume rückt näher und näher. Seit dem 17.11.24, also seit vier Monaten, haben sie nicht mehr verloren.
Und wer, wie ich, auf ein Ende dieser fantastischen Serie hoffte, wurde schnell desillusioniert. Der Gastgeber war in allen Belangen deutlich überlegen. Die Abwehr war ein Bollwerk gegen allerdings harmlose Gäste. So ging man mit einer 1:0-Führung in die Kabine und die zweite Halbzeit ging los wie die erste. Dann, so nach circa 60 Minuten, gab es die erste richtig dicke Torchance für Leiferde. Und wie so oft in dieser seltsamen Sportart kippte nun das Spiel. Leiferde fand auf einmal Gefallen am Stürmen und erarbeitete sich eine Torchance nach der anderen. Unter anderem musste zweimal die Latte helfen, den Ausgleich zu verhindern. Wie sagt man immer? Wer solche Spiele gewinnt, der steigt auf! Aber ich muss sagen, von Landesliga-Niveau ist das hier noch meilenweit entfernt.
Stimmung
Von 88 handgezählten Zuschauern kamen ca. 10 offensichtlich aus Leiferde. Es war eine gesetzte Atmosphäre. Lediglich die Spieler der zweiten Mannschaft von Wendezelle kommentierten teilweise lautstark die Szenen.
Fazit
Der Artikel startete ja mit meiner Begeisterung für die Storchenhochburg. Er endet allerdings mit einigen Fragezeichen dazu. Im Netz las ich nämlich, dass einige das sehr kritisch sehen. Es stehen da Sätze wie „Die Grenze ist bald erreicht" und es wird sogar von einer Plage gesprochen. In der Kirchenzeitschrift vor Ort steht, dass mancher Gastwirt wegen des Storchenkotes wohl bald überlegt, selbige zu braten. Und auf gar keinen Fall sollen neue Nistplätze angeboten werden. Bescheuert!
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