Malle in Meerdorf
- Cookie

- 19. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Aug.
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Wer suchet, der findet! Es ist eine für Groundhopper fiese oder zumindest schwierige Zeit. Die meisten Mannschaften machen Pause, fahren mit ihren Familien an die Ostsee oder mit ihren Mannschaftskumpels nach Malle, aber dazu komme ich noch. Cookie, der Fuchs, hat jedoch noch was erspäht, und zwar den Gemeindepokal in Wendeburg. Dort kicken sie nämlich seit einem Jahr ihr Turnier nicht mehr vor, sondern nach der Saison aus. Ein Funktionär teilte mir mit, dass es wohl 6 Mannschaften in der Gemeinde gibt aber in der Regel folgende 4 teilnehmen: TSV Meerdorf, SV Wacker Wense, SG Bortfeld/Wedtlenstedt und TSV Wendezelle 2.
Ich hatte null Plan, wo der diesjährige Gastgeberort, Meerdorf, liegt. Jetzt weiß ich's. Meerdorf liegt nicht am Meer, wie man vermuten würde. Komisch bei dem Ortsnamen! Aber es liegt in einer Senke, da sammelte sich wohl vor hunderten Jahren laufend Wasser und die Meerdorfer Ureinwohner machten daraus flugs ein 'Meer'. Kleine Großkotze da, was? Und jetzt gilt es für alle lesenden Junggesellen konzentriert richtig aufzupassen! Sollte ihr auf der Suche sein, dann sofort ab nach Meerdorf. Unter den gut 1.100 Einwohnern gibt es Singel-Frauen. Klar, die gibt es überall. Aber ihr findet sie in der Regel nicht, denn sie haben ja kein 'Suche'-Schild an der Stirn. Anders in Meerdorf. Hier sind sie omnipräsent und zwar als die Torfmoorhexen. Alle sind unter 32 und suchend. Nun müsst ihr nur noch herausfinden, wo sie ihre Meetings haben und da dann hin! Viel Erfolg und mindestens viel Spaß. Und euch, liebe Moordorfer Torfmoorhexen, natürlich auch, wenn es jetzt bei euch richtig abgeht. Ich hoffe, ihr steht auf Hopper! Dann werdet ihr bald die Qual der Wahl haben. Gern geschehen!
Ganz soviel spektakuläres hat Wense nicht zu bieten. Der Ort ist ja auch viel kleiner und die Mädels scheinen sich alle schon einen gegriffen zu haben. Aber cool ist der Ort trotzdem. Und zwar hat Wense tatsächlich mehr Kiesteiche als Straßen. Es gibt nämlich satte 4 Straßen dort. Aber wenn ich richtig gezählt habe 7(!) Kieskuhlen. Wahrscheinlich brauchen die Girls deshalb auch keinen Club, sie spazieren einfach nur zu einem der Teiche und …
Übrigens fuhr ich mal mit Bus und Bahn zum Ground, da meine Holde das Auto brauchte. Hat halbwegs geklappt (Was ja schon ein Riesenkompliment für die Bahn ist) und in Peine war sogar noch ein Eis drin.
Ground
Der Sportplatz liegt am Ortsende von Meerdorf. Ich war ja zu Fuß unterwegs und spazierte an der langen Hauptstraße dorthin. Überall, fast an jedem Haus sehe ich Blau und Gelb. Tatsächlich ist hier Eintracht Braunschweig-Land. Aber auch die Dorffarben sind so und deshalb auch noch mehr in diesen Farben. Dann bin ich abgebogen und noch idyllisch an einer Kuhweide vorbeigeschlendert. Ich kann verstehen, dass es hier auch schwierig ist, 'nen Kerl zu finden. Dann liegt er da, der Ground. Erstmal liegt dort ein Funktionsgebäude. Zwar gibt es hier keinen Gastraum aber es wurden Tische mit Catering liebevoll aufgebaut. An einem wurden Wertmarken (weshalb das eigentlich?) ausgegeben und es wurde gegrillt. Und für Vegetarier wurde sogar ein Käsetoast angeboten. Das gute Wopi (für Auswärtige "Wolters Pilsener") gab es zu süppeln aus den traditionellen Handgranaten. Der Rasenplatz ist unspektakulär und wird von einer Bande, einer Heckenreihe und ein paar Bäumen gesäumt. Genutzt wird der Platz von beiden heutigen Gegnern, da Wense nur einen Bolzplatz hat, was für 4 Straßen ja aber auch schon was ist.
Der Platz liegt fast direkt an der A2. Dort bin ich schon hunderte Male vorbeigerauscht, habe den Ground aber noch nie gesehen. Das nächste Mal werde ich da mal ganz genau hinsehen.
Spiel
Beide Clubs gehören nicht unbedingt zur Crème de la Crème des Fußballsportes. Meerdorf ist gerade aus der 1. Kreisklasse Peine abgestiegen. Sie haben lediglich ein einziges Spiel zu Saisonbeginn gewonnen. Ein Torverhältnis von 17:120 spricht Bände.
SV Wacker Wense ist eine Stufe tiefer, in der 2. Kreisklasse. Höher spielten sie meines Wissens auch noch nie. Immerhin konnten sie den Abstieg in die tiefste Klasse verhindern.
Ich erwartete somit auch keinen Spitzenfußball und meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht. Aber engagierter Fußball, soweit es der körperliche Zustand zuließ, wurde auf jeden Fall geboten und 6 Tore sind ja auch schon mal was. So bot das Derby reichlich Spannung und Torjubel auf beiden Seiten. Das absolute Schmankerl bot ein Wenser Spieler. Der setzte mit dem Kopf zum Tor zum Flug-Hackentrick an und verfehlte nur ganz knapp das Tor. Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Hammer! Hoffentlich waren ein paar Scouter anwesend.
Stimmung
Die 55 Zuschauer verteilten sich ungefähr auf beide Clubs. Ich kam etwas zu spät und fragte beim Getränkemarkenkauf erstmal "wer, wer ist". Der junge Mann fragt, ob ich nicht von hier kommen. Daraus ergab sich folgender Dialog: "Warum bist du denn da?". "Was soll ich sonst machen?" "Fernsehen gucken", "Dann gucke ich lieber bei euch zu", "Da hast du auch wieder recht". Ich erfuhr dann, dass sich beide, auch wenn sie sich den Ground teilen, zumindest beim Pokal nicht freundschaftlich gesinnt sind. Die Stimmung beschränkte sich auf den obligatorischen Torjubel.
Aber der Oberburner kommt jetzt: Es wurde satte zwei Stunden lang ununterbrochen Malle-Mucke gespielt. Teilweise auch Fußball-Sauf-Lieder. Eines sogar mit Wacker Wense im Text. Das hat wirklich für eine für mich bisher einzigartige Fußballstimmung gesorgt. In Erinnerung sind mir zum Beispiel diese Songs geblieben.
"B(l)auer sucht Frau."
"Wir lieben alle Gisela, die allerbeste an der Bar."
"Klempner Klaus muss raus, da Rohrbruch im Freudenhaus."
Und so weiter und so weiter. Ich konnte mich kaum noch aufs Spiel konzentrieren, so musste ich mich beömmeln.
Fazit
Pünktlich zum Spielende holte meine Uschi mich ab. Gerade losgefahren, gleich eine Schrecksekunde. Ein Hase hoppelte direkt vor uns über die Straße. Geistesgegenwärtig riss Uschi das Steuer herum. Es war ganz, ganz knapp aber der Hase überlebte dank ihrer Wahnsinnsreaktion. Wir atmeten tief durch und freuten uns über das gerettete Langohr. Das muss übrigens in der Familie liegen, denn ähnliches geschah unserer Tochter, Pauline, kürzlich in Kalifornien. Nur dass es dort um ein Chipmunk (=Streifenhörnchen) ging. Und unser Kind wählte die Vollbremsung. Ein anderer bretterte ihr hinten drauf. Folgen: Chipmunk lebt, Porschi Totalschaden!
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