Sündenbock gefunden
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- 20. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Aug.
Fakten
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Heute, am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga, spielte die Braunschweiger Eintracht gegen die Nürnberger. Während der Club im Niemandsland der Tabelle steht, geht es bei der Eintracht um den Klassenerhalt. Der ist nur mit Mithilfe der Konkurrenz zu schaffen. Das Minimum dafür ist ein Punkt. Das Hinspiel in Nürnberg haben wir auch schon erlebt und es war kein schönes Erlebnis für uns. Den Bericht über das Spiel, das Stadion und die Stadt findet ihr unter „Alles ziemlich oll, aber schön!" am 23. Dezember 2024. Mir steckte noch der desaströse Auftritt der Eintracht in Elversberg im Leib, den wir vor Ort erleben mussten. Und bereits davor prognostizierte ich den Abstieg. Aber wenn ich keine Hoffnung gehabt hätte, wäre ich ja nicht hingegangen. Es begann aber schon mit der Schockmeldung „Hoffmann spielt nicht". Alle waren entsetzt und fragten, was los ist. Dann sickerte die Meldung durch: krank, wohl eine Lebensmittelvergiftung? Der Optimismus entflammte dadurch nicht gerade.
Ground
Wohl bekannt aus meinen vielen Berichten :-).
Spiel
Es ging einigermaßen los und Tempelmann schoss sogar fast den Führungstreffer. Und dann drehten die spielfreudigen und saustarken Bajuwaren richtig auf. Eintracht machte einen kapitalen Bock nach dem anderen und wurde gnadenlos dafür abgestraft. Unser Ersatzkeeper Johansson hielt noch ein-/zweimal gut, aber patzte dann auch. Fehlpässe, Stolperer, keine Ideen Das 0:4 zur Pause war der verdiente Lohn. In der 2. Halbzeit verwaltete der Gast ohne, dass sie sich dafür anstrengen mussten, den Sieg. Es war keinerlei Aufbäumen der Braunschweiger zu erkennen. Die 5 Auswechslungen, davon schon 3 in Halbzeit 1, waren sinnvoll. Scherning pickte sich die schlechtesten heraus, aber eigentlich hätte er 11 Mal wechseln müssen. Aber auch das brachte fast nichts. Das Spiel plätscherte dann so vor sich hin, bis zum erlösenden Abpfiff. Das Schlimmste daran war, dass die Spieler nicht nur überfordert, sondern auch lustlos wirkten. Selbst die wenigen eigentlich Guten, wie Tempelmann und Philippe, engagierten sich nullkommanull.
Stimmung
Vor dem Spiel war die typische Eintracht-Atmosphäre vom Feinsten da. Dazu war noch Buche Buchheister, Braunschweigs Kult-Stürmer mit der langen, blonden Matte, da und wurde interviewt. Er trank damals kaum Alkohol, nur reichlich Bacardi-Cola, deshalb tauften wir ihn auch Bacardi-Bernd. Manchmal ernährte er sich sogar gesund und trank zum Jägerschnitzel oder der Curry/Pommes ein Wasser.
Die Stimmung im Tempel habe ich so in meinen über 50 Jahren noch nicht erlebt. Die Begeisterung auf den Rängen ebbte von Tor zu Tor und Minute zu Minute ab. In der ersten Halbzeit wurde bereits gemurrt und vereinzelt gepfiffen. Irgendwann erschallte von der Südkurve „Wir wollen euch kämpfen sehen". Bereits zur Halbzeit verließen die ersten Zuschauer das Stadion. Als dann in den zweiten 45 Minuten immer noch nichts von der Mannschaft kam, leerten sich die Tribünen immer mehr. Im Stadion herrschte gespenstische Stille. So etwas habe ich noch nie erlebt. Nur nach dem Poltertreffer wurde sarkastisch „Europapokal" gesungen. Nach dem Abpfiff blieb es weiter ruhig. Nur die Rot/Schwarzen gingen zu ihren Fans und feierten ihren versöhnlichen Saisonabschluss. Die Blau/Gelben gingen Richtung Südkurve und sahen wütenden Fans entgegen. Daraufhin bogen sie ab und gingen, ohne stehenzubleiben, in die Kabinen. Das fand ich äußerst daneben. Für diese Nichtleistung hätten sie sich den verdienten Lohn abholen müssen. Einpeitscher Tilo ging dann noch strammen Schrittes hinter ihnen her und erwischte gerade noch so Kaufmann, um ihm ein paar Worte mitzugeben. Letztendlich führte dieser Abgang nicht zur Annäherung bei, im Gegenteil!
Wir tranken zum Abschluss der regulären Saison noch Frustbiere, bis das Sicherheitspersonal uns rausschickte. Der Grund: Eintracht bezahlt den Ordnungsdienst nur eine Stunde. Das hat unsere Stimmung gegenüber der Eintracht auch nicht gefördert.
Offen blieb die diskutierte Frage, wer zum Relegationsspiel geht und die Dauerkarte verlängert und wer nicht.
Fazit
Montag wurde dann ein Sündenbock gesucht. Wozu diente ein Sündenbock? Der Sündenbock stammt aus der Bibel. Er wurde, symbolisch beladen mit den Sünden des Volkes Israel, in die Wüste geschickt. Der Begriff wird heute auch im übertragenen Sinne verwendet, um jemanden zu bezeichnen, der für die Schuld eines anderen herhalten muss. Scherning wurde also mit den Sünden des Managements und der Mannschaft beladen und in die Wüste geschickt. Er war für mich der einzig Gute derzeit bei Eintracht, außer Keeper Hoffmann. Dieser dankt dem in die Wüste Geschickten mit einem fast liebevollen Post! Und richten soll es nun Pfitze, der als Co-Trainer den Mist eben auch nicht verhindern konnte. Und der bei seinem ersten vertretungsweisen Einsatz schon nichts bewirkt hat. Unglaublicher Dilettantismus von Kessel & Co. Mir reicht es nun endgültig. Zumindest ist dadurch die Entscheidung gefallen, ob ich zum Spiel gegen Saarbrücken gehe.
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