Vorbei an Heidekartoffeln und rosafarbenen Bullis zum Celler Ground
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- 24. März
- 4 Min. Lesezeit
Fakten
Stadion | Wilharm Arena |
Ort | Celle |
Kapazität | 1.000 |
Datum | 23.03.2025 |
Spiel | MTV Eintracht Celle (11.) : Heeslinger SC (6.) |
Ergebnis | 1 : 3 |
Zuschauer | 220 |
Liga | Oberliga Niedersachsen |
Ebene* | 5 |
Liga (vollständig) | 6 von 18 |
Ground - alt | nein |
Ground - neu | ja - 125. |
Spiel in 2025 / Gesamt** | 14 / 254 |
*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen
** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt
Vorspiel
Meine Frau und ich haben das Wochenende mit unseren Freunden, Sylvia und Carsten, in Hamburg verbracht. Das Musical, Michael Jackson, war dabei der Höhepunkt! Es stellte sich uns dann am Sonntag die Frage, wo wir auf der Rückfahrt nach Braunschweig hin hoppen wollen. Eine herrliche Frage! Letztlich entschieden wir uns für die Wilharm Arena und den MTV Eintracht Celle. Auch deshalb, weil wir noch Zeit zum Sightseeing hatten und das geht ja in der herrlichen Altstadt von Celle bei strahlendem Sonnenschein bestens. Wir bekamen fast eine Nackenstarre vom Hochblicken zu den kunstvoll verzierten Häusergiebeln. Fast 400 solcher wunderbaren Häuser sind in Celle zu bestaunen. Auch sonst bietet Celle einiges. Als ihr im 18. Jahrhundert der Residenzstadtstatus entzogen wurde, bekam die Stadt drei Trostpflaster: das Oberappelations(Landes-)gericht, das Zuchthaus und das Landesgestüt. Mit allem habe ich Verbindungen, zum Gericht muss Schwager Klaus häufig, um Klienten zu retten, im Knast hatte ich mich (vergeblich) nach dem Abi beworben und zum Gestüt wollen wir mit unserer reit verrückten Tochter, Pauline, schon immer mal hin. Und der erste Spaghetti-Eisbecher des Jahres trug auch zu unserem Wohlbefinden bei. Spektakulär ist auch die Fahrt nach Celle rein und raus. Während sich nach Norden hin, ein Heidekartoffelhof an den nächsten reiht, funkelt Richtung Braunschweig ein, oft rosafarbener, Bulli nach dem anderen, um Kundschaft zum schnellen Nümmerchen anzulocken.
Mit dem Gast aus Heeslingen verbinden uns schöne Erinnerungen. Von einem Urlaub im Alten Land machten wir mal einen Trip dort hin ins Waldstadion. Das hat uns damals rundum wunderbar gefallen. Nette Leute, leckeres Catering und ein traumhaft schöner Ground, den ich zu meinem Ground des Jahres 2024 gewählt hatte.
Ground
Von der Eisdiele gings zum Ground. Wir sahen schon von Weitem die Flutlichtmasten und parkten vor dem Eingang. Wir hatten reichlich Zeit für die Fotorunde eingeplant. Die Mannschaften machten sich auch schon warm und wir bestaunten die großen wie ansehnlichen Tribünen. Es war sogar alles schön in Blau und Gelb gehalten. Uschi kam es nur komisch vor, dass kein Eintritt verlangt wurde und mir fiel der eine oder andere Spieler mit stattlicher Kötze auf. Hm? Da sprach uns ein Typ an, der diese Menschen mit ihren irritierten Blicken schon kannte und teilte uns mit, dass wir bestimmt nach nebenan wollen, denn hier findet gleich ein Kreisligaspiel statt. Nebenan gab es dann auch ein Kassenhäuschen. Und auch die Kicker hatten keine Kötzen mehr. Dafür strahlte der Ground Kreisklassenniveau aus. Kein Flutlicht, keine Sitzplätze, ... Na ja immerhin eine Anzeigetafel und eine Pilsbude mit Grillrost nebenan. Der Grillmeister versteht sein Handwerk offensichtlich hervorragend, da die Riemen nicht nur lecker aussahen, sondern er schonmal ordentlich auf Vorrat gegrillt hatte. Für uns als Neu-Vegetarier eine ziemliche Herausforderung, zudem in der ersten Halbzeit plötzlich leckerster Bratwurstduft zu uns wehte. Außerdem gibt es dort ein kleines Vereinslokal mit reichhaltiger Speisekarte, was aber geschlossen schien. Und besonders war auch, dass hinter dem Tor zum Eingang hin ein großes Fanggitter war und hinter diesem sowohl stabile Gartentische und -bänke, als auch Bartische mit den passenden Barhockern standen. Da sicherten wir uns doch gleich mal zwei dieser ca. 60 dieser Sitzplätze. An den Seiten flatterten zudem 10 blau-weiße Fahnen im frischen Nachmittagswind.
Spiel
Das Spiel war nicht ohne Brisanz. Celle setzte sich gerade durch sieben Punkte aus den letzten vier Spielen ein wenig von den Abstiegsplätzen ab. Wo es für Heeslingen hingeht, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Nach drei Niederlagen in Folge müssen sie noch ein klein wenig aufpassen, um nicht doch noch unten hineinzugeraten. Ich nehme es vorweg, der Gast dominierte 90 Minuten lang das Spiel. Und sie spielten sich auch bereits in Hälfte eins die eine oder andere gute Chance heraus. Und wer macht die Bude? Klar, zur allgemeinen Verwunderung der MTV Eintracht Celle in der 39. Minute. Der Nord-Heider ließen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sie machten noch drei Dinger und gingen als verdienter Sieger vom Platz. Sie werden nun erstmal kräftig durchatmen, während Celle weiter die Muffe geht.
Stimmung
Als Erstes wird bei uns immer folgende Frage geklärt: "Zu wem halten wir?" Celle liegt ja näher an Braunschweig, was immer ein Pluspunkt bei uns ist. Aber in Heeslingen hat es uns so gut gefallen, Pluspunkt Heeslingen. Eintracht Amateure kämpfen noch gegen den Abstieg gegen Celle, Pluspunkt Heeslingen. Und dann kam die Entscheidung: In einem Glaskasten war ein Zettel von 97-1! Klarer Gewinner somit Heeslingen.
Cool fanden wir vor dem Spiel die Vereinshymne von Celle, das hat schon was. Auch nach dem Führungstor wurde es stimmungsvoll. Nationalmannschaftsflair kam auf, denn es wurde "Völlig losgelöst" gespielt.
Trotz immerhin 220 Zuschauern wollte aber keine richtige Stimmung aufkommen. Einer mit Tröte blies zu Beginn des Spieles zweimal kräftig in das Ding. Dann blieb aber auch das aus. Heeslinger Fans konnten wir nicht ausmachen, denn auch nach deren Toren wurde nur von deren Spielern gejubelt. Einmal brandete lauter Jubel auf, aber der kam vom Kreisligaspiel nebenan. Ein kleiner Mob kritisierte jede Schirientscheidung und schrie bei jedem vermeintlichen Gästefoul laut auf. Es hielt sich aber noch halbwegs im Rahmen. In der zweiten Hälfte machten sich die Gäste-Ersatzspieler bei uns hinter dem Fangzaun warm. Als da mal wieder von den Celler Fans unsachlich gemotzt wurde, gab es sofort von den grün-schwarzen ordentlich zurück. Wir freuten uns bei den drei Toren nur innerlich, um nicht zu provozieren. Nur aus meiner Uschi brach es beim unverdienten Führungstreffer einmal leise, aber aus voller Inbrunst heraus "Zum Kotzen". Das gefällt mir an Uschi, wenn sie sich für eine Seite entschieden hat, dann aber auch richtig! Insgesamt war es stimmungstechnisch eher "Tote Hose". Und das passte ja ganz genau zum Spieltagssponsor "Bestattung Niebuhr".
Fazit
Als wir gut gelaunt von Celle Richtung Braunschweig fuhren, wurde uns dann doch hin und wieder richtig schlecht, da es an der Straße laufend Betonpfeiler etc. in Grün, Schwarz und Weiß gab. Ab der Abfahrt nach Hillerse/Leiferde wurden wir dann erlöst, denn von dort an gab es nur noch Pflöcke in den schönsten Farben der Welt, in Blau und Gelb
Fotos










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