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Was Bernd, das Brot über Gütersloh denkt

  • Autorenbild: Cookie
    Cookie
  • 7. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Juli



Fakten

Stadion

Ohlendorfstadion im Heidewald

Ort

Gütersloh

Kapazität

12.500

Datum

05.03.2025

Spiel

FC Gütersloh : Sportfreunde Lotte

Ergebnis

1 : 0

Zuschauer

1.294

Liga

Regionalliga West

Ebene*

4

Liga (vollständig)

4 von 17

Ground - alt

nein

Ground - neu

ja - 121.

Spiel in 2025 / Gesamt**

9 / 248

*internationaler Indikator des Fußballniveaus vergleichbar mit anderen Ligen

** Anzahl Spiele im laufenden Jahr / Anzahl Spiele insgesamt


Vorspiel

Drei Regionalligaspiele standen mir an diesem Mittwoch zur Qual der Wahl (Sachsen Leipzig, Jeddeloh II und Gütersloh). Und Gütersloh, die Stadt, mit der ich eigentlich nur Bertelsmann verbinde, sollte es werden. So setzte ich mich gegen Mittag in die RB und fuhr mit einem Umstieg in Bielefeld nach Gütersloh. Eigentlich alles schick aber nur eigentlich. Die Fenster waren so verpekt, dass du von der Landschaft, die ich mir auf diesen Fahrten so gerne anschaue, kaum was zu sehen war. Sei's drum aber dann kam es. Der Gang zur Toilette stand an. Nummer 1 defekt, Nummer 2 defekt, Nummer 3 besetzt und mehr gab es nicht. Vor dem WC spielten sich Tumulte ab. Gepeinigt wirkende Menschen und drei Bahner hämmerten gegen die Tür. Da war wohl einer mit Verdauungsproblemen drin. Ich kritisierte zwischenzeitlich die DBler, dass eine heile Toilette wohl etwas wenig sei. Die Obertante blaffte mich daraufhin an, dass bei einer Fahrt unter drei Stunden gar kein WC notwendig sei und ob ich es lieber hätte, wenn der Zug ausgefallen wäre. Geil. Na dann kam der Typ raus und schrie sich mit der Tante übel an. Immer wieder geil, die Bahn!

Als ich mich im Netz über Gütersloh informierte war ich über einen aktuellen Bericht erfreut, indem stand, dass Bertelsmann allen Sympathisanten der AFD nahelegte, das Unternehmen zu verlassen - Respekt! Außerdem erfuhr ich, dass auch das Traditionsunternehmen Miele seinen Sitz hier hat. Ansonsten ragt als Highlight nur das jährliche Plastikentenwettschwimmen auf der Dalke im Stadtpark heraus. Um die Stadt etwas aufzupeppen wird sie unter den Jüngeren G-Town genannt. So gehts auch :-).

Vor der Abfahrt fragte ich meine Frau, zu wem sie hält. Eindeutig zu Lotte, so vernahm ich. Der Grund, der coole Name der Stadt und obendrein erlebten wir dort 2019 einen der raren Eintracht-Auswärtssiege durch einen Elfer von Pfitze.

In Gütersloh dann ab ins einfach und zentrale Hotel Stadt Gütersloh, erst etwas Ski-WM gucken und dann los zum Busbahnhof. Im Bus lauschte ich dann den Gesprächen der Fans, die irgendwie so vor jedem anderen Spiel in jeder Stadt so ähnlich abgehen. "Wenn wir die Hinrunde so gespielt hätten, wie jetzt, dann..."; "Wenn wir heute gewinnen, dann ...".


Ground

Das Heidewaldstadion ist schon eine kleine Perle mit einigen Kuriositäten. Es wurde 1933 eröffnet und bekam den Namen Adolf-Hitller-Kampfbahn. 1972 wurde es umgebaut und hat seitdem ein Fassungsvermögen von 12.500 Zuschauern. Zugelassen ist es aber nur für 8.400, da es bereits recht marode ist. Das Prunkstück ist die alte, überdachte Haupttribüne mit 10 Sitzreihen. Nix mit Plastikschalen, denn hier gibt es Holzbänke. Im Mittelbereich sind einige Plätze als Sponsoren-Plätze gekennzeichnet. Neben dieses Teil wurde leider ein klobiger VIP-Klotz hingebaut. Das hätte man besser machen können aber es war wohl kein Geld für einen Architekten da. Ganz außergewöhnlich mutet es an, dass das Stadion ein reines Fußballstadion ist aber mit Kurven. Der Grund ist, dass es früher mal eine Radrennbahn war und beim Umbau eben sowas herauskam. Die zweite Kuriosität: Es kracht und knallt oft unter der Haupttribüne, denn unter ihr betreibt die Gütersloher Schützengesellschaft ihren Schießstand. Auch das ist einmalig in Deutschland. Die anderen drei Seiten bestehen aus unüberdachten Stehrängen. Das Essen ist eher schlicht, es gibt Brat- und Currywurst und Pommes.


Spiel

Das Spiel versprach so einiges. Immerhin trafen die beiden besten und ungeschlagenen Rückrundenteams aufeinander. Und die Sportfreunde Lotte spekulieren noch ein wenig auf den Aufstieg. Da müsste natürlich ihr eigener Lauf so weitergehen und der Topfavorit und Tabellenführer, der MSV Duisburg, noch schwächeln. In Halbzeit eins war davon aber überhaupt nichts zu sehen. Das Spiel besaß nur einen Höhepunkt, das 1.0 durch ein schönes Kopfballtor. Immerhin konnte dadurch die Hopper-Höchststrafe, das 0:0 schon mal vermieden werden. In der zweiten Hälfte bekamen wir dann aber ein richtiges Fußballspiel zu sehen. Erstmal wollte sich wohl der FC Gütersloh seine Führung verdienen. Dann versuchte Lotte seine letzten Aufstiegsambitionen zu bewahren und machten Druck. Aber es sollte kein Tor mehr fallen und so langsam darf sich die 3. Liga schon auf die Zebras freuen.


Stimmung

Der Oberhammer kam gleich kurz vor Spielbeginn. Es wurde ein Schlager von Thommie Bayer gespielt mit dem geilen Titel "Der letzte Cowboy kommt aus Gütersloh". Ihr müßt euch das dringend mal auf You Tube antun! Von den 1.294 Zuschauern erspähte ich ca. 50 Lotter im Gästeblock. Auch auf der Tribüne saßen einge in blau und weiß. Schätze, dass es insgesamt ca. 100 Gästefans waren. In der Fankurve hinter eingen Blockfahnen machten und 50 Gütersloher recht ordentliche Stimmung. Ihr Gesangesangebot war durchaus ok. Und hin und wieder intonierten die Tribünengäste ein rhythmisches Klatschkonzert. In der turbulenten zweiten Hälfte wurde es auch im Publikum endlich emotional. Das steigerte sich mit zunehmender Spieldauer zunehmend. Neben mir saß ein älterer Herr, mit dem ich ins Gespräch kam und der mir den Botanischen Garten der Stadt ans Herz legt, wo sogar Holländer zum Tulpen pflanzen kommen, na dann ;-). Hinter mir waren allerdings die übelsten Vollpfosten. Das ganze Spiel über nölten sie unqualifiziert bei quasi jedem Pfiff gegen sie über den guten Schiri. Und als bei Lotte drei Schwarze eingewechselt wurde, gab einer er Typen zum Besten "Drei Neger kommen bei denen rein. Aber Neger können nur viel laufen, sonst nichts". Nachdem ich ein paar Sekunden fassungslos war, drehte ich mich um und sagte nur Rassistenschweine zu Ihnen. Auch nicht gerade gewählt, meine Ausdrucksweise aber mir war danach. Nun hielt ich endgültig wie vergeblich zu Lotte.


Fazit

Es war wieder mal ein sehr erlebnisreiches Hopping. Und endlich habe ich Gütersloh mal kennengelernt. Ich möchte euch aber nicht verschweigen, was Bernd, das Brot zu dieser Metropole zu sagen hat. Kennt ihr Bernd, das Brot? Es ist ein die Kultfigur aus der gleichnamigen Fernsehserie auf dem KIKA. Er ist ein notorisch depressives Kastenweißbrot. Und in einem Lied besingt er die Ödnis der Stadt Gütersloh, die nur durch die der benachbarten Stadt Bielefeld übertroffen wird.

Und dann traf ich mich auch noch am kommenden Tag zum Frühstück im Alex mit meinem ehemaligen Coach, André.


Fotos


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